Bräuche

   

Brauchtum, Vorzeichen und Vorahnungen prägten das Leben in früherer Zeit. Durch richtiges Verhalten in besonderen Situationen sollte es gelingen, Gutes (Glück) zu erlangen oder Böses fern zu halten.
Wichtig war auch der Blick in die Zukunft und – wenn möglich- ein positives Beeinflussen der kommenden Zeit.
Unbedingt notwendig war es, die Natur im Auge zu behalten, da von ihr immer wieder Zeichen kamen, die nicht übersehen werden durften.

Frau Erna Holzbauer erinnert sich noch an Vieles, was das Leben in früheren Zeiten beeinflusste und bestimmte.

   

Entscheidend fürs Leben war natürlich das richtige Verhalten rund um die Hochzeit, da es ja das gemeinsame Leben positiv bestimmen sollte.

Unglück drohte, wenn die Braut zurückschaute, oder gar einen Riss im Brautkleid hatte.

Regen am Hochzeitstag hingegen verhieß Glück und Reichtum.

Stürmte es bei der Hochzeit, konnte man mit viel Streit in der Ehe rechnen.

Zu beachten war auch, wer beim Gang um den Altar der Erste war – er würde dann in der Ehe „die Hosen anhaben“.

 

   
   

In der Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes galt es auch, viele Dinge zu beachten:

Die Frau durfte nicht ins Feuer schauen, da sonst das Kind mit einem Feuermal auf die Welt kommen würde. Das Mal wäre dann an der Stelle, die die Frau in diesem Augenblick an ihrem Körper berührt hat.

Wenn eine schwangere Frau bestimmte Gelüste auf Essen hat und sie werden nicht erfüllt, kriegt das Kind ein Muttermal an der Stelle, wo sich die Mutter auf den Leib greift.
(Ein Spruch sagte: Iss, dass das Kind koa Mal kriagt!)

Nach der Geburt durfte die Frau bis zum „Fürsegnen“ das Haus nicht verlassen (nicht vor die Dachtropfen gehen).

Die Haare des Babys durften bis zum ersten Lebensjahr nicht geschnitten werden. Auch die Fingernägel durften von keiner Schere berührt werden – sie mußten abgebissen werden, um dem Baby das Glück nicht abzuschneiden.

Das Kind durfte auch nicht in einen Spiegel schauen – das würde Unglück bringen.

Auf den Friedhof durfte das Baby nicht mitgenommen werden, sonst würde es sterben.