„Kannst du dich noch erinnern?“

Eine Frage, die in geselliger Runde immer wieder gestellt wird.

Und so hat es sich auch in einer Seniorenrunde in der Vorweihnachtszeit ergeben.

 

 

„Kannst du dich noch erinnern, wie es damals war, als wir noch Kinder waren und auf das Christkind gewartet haben?“

Im Gespräch, das auf diese Frage folgte, wurde uns der Unterschied zu heute ganz deutlich vor Augen geführt, und es tauchten immer wieder Erinnerungen an eine schwierige Zeit auf, die wir als Kinder aber nicht so belastend empfunden hatten.

Eigentlich ist kaum etwas Besonderes für Weihnachten gemacht worden. Manchmal  wurde etwas gründlicher als sonst zusammengeräumt und ein paar Kekse gebacken. Das waren aber nicht unendlich viele Sorten mit den ausgefallendsten Zutaten, sondern ganz einfache trockene Plätzchen, die aber andächtig und Bissen für Bissen verzehrt wurden.

Außerdem mussten wir mit der Großmutter sehr häufig beten und viermal in der Adventzeit zur Rorate gehen – auch wenn der der Weg zur Kirche 1 – 1½ Stunden gedauert hat. Auf dem Weg ging die Großmutter vor uns her und trat einen Pfad im Schnee für uns aus. In der Kirche, die damals ja noch nicht geheizt war, froren wir jämmerlich und einen Platz zum Sitzen gab es für uns auch nicht. Wenn die Andacht um sieben Uhr zu Ende war, machten wir uns in der Dunkelheit auf den Weg zur Schule – in ein eiskaltes Klassenzimmer! Die Buben, die täglich die Kohlen ins Klassenzimmer trugen, erschienen erst nach sieben Uhr. Und dann wurde der Ofen angeheizt. Bis zum Unterrichtsbeginn um acht Uhr war ja noch genügend Zeit.
Glück war, wenn man in Krumbach Bekannte oder Verwandte hatte, denn dann konnte man sich vor der Schule noch ein bisschen aufwärmen oder bekam sogar einen heißen Kaffee.
Damals gab es natürlich noch keine langen Hosen für die Mädchen. Wir trugen lange Röcke und Schuhe – Stiefel waren noch unbekannt! Die Röcke streiften beim Gehen immer im Schnee und die Schuhe waren keinesfalls wasserdicht – nasse Socken waren im Winter an der Tagesordnung. Im Klassenzimmer stand der Ofen ganz vorne in der Nähe der Tafel. Die Kinder in den ersten Reihen genossen die Wärme, aber weiter hinten war davon nichts zu spüren.

Es gab damals noch viel mehr Schnee als heute und der war oft zu hohen Haufen zusammengeweht. Und wenn es dann so richtig kalt war, hieß es immer: „Sie tragen schon“ und jetzt rutschten wir am Hinterteil hinunter.
Zu Beginn meiner Schulzeit hatte ich noch einen Rucksack für meine Schulsachen und den Griffel. Im Jahr 1947 gab es dann zu Weihnachten ein großes Geschenk– eine Schultasche aus Pappendeckel! Die ersetzte mir auf meinem Schulweg den Schlitten und ich sauste darauf eine Wiese hinunter.
Am Ende waren dann nur noch Fetzen von meiner Tasche übrig. Aber da gab es dann daheim ordentlich Strafe!
Ein anderer Bub nutzte den gefrorenen Bach für den  Schulweg – leider überstand  die Schultasche  auch diese Rutschpartie nicht! Als Strafe sollte er bis Schulschluss dann ohne Tasche seinen Weg zur Schule gehen. Zum Glück erbarmte sich ein Onkel seiner und gab ihm die Tasche von seinen Kindern.
Nach solchen Aktionen gab es daheim dann natürlich genug Strafen von den Eltern."

Fortsetzung folgt!

 
Übrigens - falls jemand noch ein Rezept für seine Weihnachtsbäckerei braucht - ich hätte da etwas zum Ausprobieren!
Meine Tante - eine phantastische Köchin - hat mir ein Kochbuch aus dem Jahr 1906 hinterlassen. Das Wort "Kekse" scheint in diesem Buch noch nicht auf.
 

 

Viel Freude beim Ausprobieren!!!!