Backen für Weihnachten

 
   

Zu den Vorbereitungen für Weihnachten gehört für viele auch heute noch das Backen von Keksen einfach dazu. Eine Zeit lang bemühten sich Hausfrauen, möglichst viele verschiedene Sorten zu backen. In früheren Jahren spielte süßes Gebäck jedoch nur eine ganz bescheidene Nebenrolle.

Frau Holzgethan und Herr Plank erinnern sich an die  Mehlspeisen, die für Weihnachten vorbereitet wurden.

   

„Kekse wurden kaum gebacken, aber Mohn und Kletzen spielten
eine wichtige Rolle.
Birnen (Kletzen) und Zwetschken wurden, wenn sie reif waren,
getrocknet und in Blechdosen aufbewahrt.
Zu  Weihnachten konnte man sie dann zu Kletzenbrot verarbeiten.
Da es ja nur sehr wenig Süßes gab, stellte diese Mehlspeise
eine besondere Delikatesse dar."

   
   

     "In Tiefenbach gab  es damals eine Zuckerbäckerin, die sogenannte „Haider-Muada“ – die lebte  in einem Stübl.
Da haben wir immer gesagt, die kann aus nix auch noch was machen. Sie hat so gute Mohnkipferl gemacht. Der Mohn ist ja früher im Mohnmörser gestampft worden und war dann sehr saftig. Der Mörser bestand aus einem Stück Kirschholz,
das mit einem Brunnenbohrer ausgehöhlt und unten mit Eisen beschlagen wurde, um ein Zerspringen zu verhindern, und einem Stößl.
Der Mohn wurde auch selber angebaut. Der Samen wurde einfach ausgestreut und wenn er dann aufging, musste man „Mohnjäten“.
Dabei konnte man sich ohne weiteres im Feld immer hinknien, denn je mehr die Pflanzen  zusammengedrückt wurden,
umso schöner wuchsen sie dann.

Die Kapseln  wurden, wenn sie reif waren, knapp unterhalb der Ansatzstelle abgepflückt und daheim getrocknet.
Erst wenn man im Winter backen wollte, wurden die Kapseln aufgeschnitten und ausgeleert. Dann musste der Mohn „ausgeblasen“ werden, um Verunreinigungen zu entfernen. Das war alles sehr viel Arbeit, aber das Ergebnis  war dann ganz besonders gut.
Und am Heiligen Abend hat es dann Kaffee und dazu einen Mohn- oder einen Nussstrudel gegeben.
Diesen Strudel backte die Mutter erst am Heiligen Abend in der Früh, denn dann war er ganz frisch und saftig.“